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Religionsfreiheit | Yahaya Sharif-Aminu: Nigeria

Sufi-Musiker vor Gericht: wichtiger Präzedenzfall gegen nigerianische Blasphemiegesetze

#BlasphemieGesetzeAbschaffen

Thema| Religionsfreiheit

Yahaya Sharif-Aminu, ein nigerianischer Sufi-Musiker, klagt vor dem Obersten Gerichtshof Nigerias gegen das Blasphemie-Gesetz des Bundesstaates Kano in Nordnigeria – jenes Gesetz, aufgrund dessen er 2020 zum Tode verurteilt wurde. Ohne rechtlichen Beistand war er damals verurteilt worden, nachdem er Audiobotschaften auf WhatsApp teilte, die als blasphemisch gegenüber dem Propheten Mohammed eingestuft wurden.

Yahaya bleibt ohne Kaution in Haft, während er auf die weiteren Schritte seines Verfahrens wartet, in dem ihm weiterhin die Todesstrafe droht. Eine erste Anhörung zu seinem Fall fand am 25. September 2025 vor dem Obersten Gerichtshof Nigerias statt. Yahayas Fall wartet nun auf mündliche Verhandlungen und eine Entscheidung in den kommenden Monaten.

„Die Behandlung von Yahaya verstößt sowohl gegen die nigerianische Verfassung als auch gegen internationales Recht. Niemand sollte wegen der freien Äußerung seiner religiösen Ansichten zum Tode verurteilt werden, und wir setzen uns dafür ein, dass Yahaya freigelassen und das Blasphemiegesetz abgeschafft wird. Es kann nicht bestehen bleiben.“ – Kola Alapinni, Yahayas Anwalt

ADF International unterstützt Sharif-Aminus Berufung vor dem Obersten Gerichtshof Nigerias.

„Das nigerianische Justizsystem sollte Menschen schützen, die ihren Glauben friedlich zum Ausdruck bringen, und sie nicht mit dem Tod bestrafen. Wir beten dafür, dass das Gericht erkennt, dass Yahaya kein Verbrechen begangen hat und dass die Blasphemie-Gesetze gekippt werden. Diese Gesetze haben nicht nur ihn, sondern auch so viele andere in Gefahr gebracht.“

Zusammenfassung des Falls

Yahaya wurde am 10. August 2020 vom Hausawa Filin Hockey Oberen Scharia-Gericht zum Tode verurteilt. Im Januar 2021 hob ein Gericht das Urteil aufgrund schwerwiegender Verfahrensfehler auf und ordnete ein neues Verfahren an. Yahaya legte Berufung gegen diese Entscheidung ein. Er argumentierte, dass das Verfahren nicht wiederaufgenommen, sondern die Anklage vollständig fallengelassen und das Blasphemie-Gesetz selbst für verfassungswidrig erklärt werden müsse. Doch im August 2022 bestätigte das Berufungsgericht sowohl die Verfassungsmäßigkeit des Gesetzes als auch die Anordnung zur Wiederaufnahme des Verfahrens.

Yahayas Berufung vor dem Obersten Gerichtshof könnte dazu führen, dass die drakonischen, auf der Scharia basierenden Blasphemiegesetze in Nordnigeria aufgehoben werden. Dies würde es christlichen Konvertiten, muslimischen Minderheiten und anderen ermöglichen, freier über ihren Glauben zu sprechen und vor der oft lebensbedrohlichen Gewalt geschützt zu sein, die mit einer Blasphemieanklage einhergeht.

Zunehmender internationaler Druck

Mittlerweile hat das Europäische Parlament zweimal die Freilassung Yahayas gefordert und dazu jeweils eine Entschließung verabschiedet. Es ist ungewöhnlich, dass ein Fall zweimal behandelt wird, was den Ernst und die Wichtigkeit der Situation von Yahaya unterstreicht.

Der Oberste Gerichtshof Nigerias hielt am 25. September 2025 seine erste Anhörung im Fall Yahaya ab. Dies war der erste Schritt in seinem Berufungsverfahren vor dem höchsten Gericht des Landes, mehr als fünf Jahre nach seiner Inhaftierung. Der Oberste Gerichtshof gab Yahayas Berufung statt.

„Wir werden ihn öffentlich hinrichten.“

Unmittelbar nach der Anhörung sprach Lamido Abba Sorondinki, Rechtsberater der Regierung des Bundesstaates Kano, ausdrücklich über die Absicht des Bundesstaates, Yahaya öffentlich hinzurichten, sollte der Oberste Gerichtshof zugunsten des Bundesstaates Kano entscheiden: „Dieser Antragsteller hat blasphemische Äußerungen gegen den Heiligen Propheten getätigt, die die Regierung des Bundesstaates Kano nicht dulden wird. Wenn der Oberste Gerichtshof die Entscheidung der Vorinstanz bestätigt, werden wir ihn öffentlich hinrichten.“

Diese erschreckende Aussage unterstreicht die extreme Strenge der Blasphemiegesetze im Norden Nigerias, die weiterhin das Leben religiöser Minderheiten bedrohen und die freie Meinungsäußerung unterdrücken.

Präzedenzcharakter des Falls

Der Berufungsfall von Yahaya vor dem Obersten Gericht könnte wegweisend sein: Er hat das Potenzial, die Blasphemie-Gesetze in Nordnigeria zu ändern. Das würde nicht nur christliche Konvertiten und muslimische Minderheiten, sondern auch viele andere besser vor der oft lebensgefährlichen Gewalt schützen, die mit Blasphemie-Anklagen einhergeht – und ihnen mehr Freiheit geben, ihren Glauben offen zu leben.

„Yahayas Fall ist unglaublich wichtig, denn er birgt das Potenzial, die Blasphemie-Gesetze zu kippen, die die Rechte aller religiösen Minderheiten in Nigeria bedrohen. Wir sind zuversichtlich, dass der Oberste Gerichtshof diese Blasphemie-Gesetze endlich für verfassungswidrig erklären wird, da sie direkt gegen die internationalen Menschenrechtsvorschriften verstoßen. Als Land mit immensem Einfluss in ganz Afrika und der muslimischen Welt hat Nigeria die einmalige Chance, eine Vorreiterrolle bei der Abschaffung drakonischer Blasphemie-Gesetze zu übernehmen, die nach wie vor Minderheiten auf der ganzen Welt schaden“, erklärt Kelsey Zorzi, Leiterin der Abteilung für Weltweite Religionsfreiheit.

„Blasphemiegesetze sind mit der Religionsfreiheit unvereinbar und tragen erheblich zu Gewalt und Instabilität im Land bei.“ – Sean Nelson, Rechtsanwalt bei ADF International im Team für weltweite Religionsfreiheit

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