Herbergssuche zu Ende: Vertriebene Familien in Indien können nach Hause

Zusammenfassung

  • Nach ihrer Flucht im September können nun 16 christliche Familien wieder in ihre Dörfer zurückkehren
  • Behörden bauen Häuser wieder auf, Familien sprechen von Weihnachtswunder

CHHATTISGARH, INDIEN (21. Dezember 2020) – Weihnachtsfriede für verfolgte Christen in Indien? Partneranwälte von ADF International erkämpften für sechzehn indische Familien einen Sieg vor Gericht. Diese waren bereits vor Monaten wegen ihres Glaubens aus ihrer Heimat vertrieben worden und können nun endlich in ihre Dörfer im Distrikt Kondagon im indischen Bundesstaat Chhattisgarh zurückkehren.

Nach einer Serie von Anschlägen sammelte sich im September ein gewaltbereiter Mob von über 500 Menschen vor den Türen der Familien, schlug auf die Christen ein, zerriss ihre Kleider und zwang sie, ihre Häuser zu verlassen. Einige der christlichen Männer wurden einem grausamen Konversionsritual unterzogen, um sie von ihrem Glauben loszureißen. Die Angreifer zerstörten anschließend die Häuser, sodass die Familien bereits jegliche Hoffnung auf eine Rückkehr verloren hatten. Doch nun können sie Weihnachten wieder in ihren Häusern feiern.

„Niemand darf vor die Wahl gestellt werden, sich zwischen seiner Sicherheit und seinem Glauben entscheiden zu müssen. Umso mehr freuen wir uns, dass die sechzehn christlichen Familien nun den Weihnachtsfrieden feiern und auch spüren dürfen. Unsere Herzen sind voller Dankbarkeit für die großartige Arbeit unserer Partneranwälte, die für diese Lösung gekämpft haben. Die Familien sprechen von einem wahren „Weihnachtswunder“, sagte Tehmina Arora, Leiterin von ADF India.

„Leider gibt es aber auch viele andere Christen in Indien, die auch in Zeiten wie diesen unter der religiösen Verfolgung leiden. Der Angriff und die Gewalt dieser aufgehetzten Menschenmenge ist leider kein Einzelfall, sondern nur eines von vielen Beispielen für den Alltag religiöser Minderheiten in Indien. Jeder sollte das Recht haben, seinen Glauben frei wählen und ausüben zu können“, fährt sie fort.

 

Hoffnung in der Dunkelheit für Christen

Das sorgfältig ausgearbeitete und begründete Gerichtsurteil zugunsten der christlichen Familien verpflichtet die Behörden nun dazu, für eine sichere Rückkehr in die neuerrichteten Häuser zu sorgen. Zwar wurden die Häuser – wie berichtet – zerstört, jedoch errichtete die Lokalregierung erstaunlich schnell neue Häuser für die Familien. Ein weiteres Anzeichen dafür, dass die Situation der Christen in der Region endlich ernst genommen wird, ist die Errichtung einer vorübergehenden Polizeistation in unmittelbarer Nähe der christlichen Häuser, um eine reibungslose Rückkehr der Familien zu gewährleisten.

Doch ändert dieser kleine Hoffnungsschimmer nichts an der prekären Lage indischer Christen. Allein im Jahr 2020 wurden gegen sie über 200 Anschläge verübt. Christen sind die am stärksten von Verfolgung betroffene religiöse Minderheit weltweit und erhalten kaum Unterstützung von der internationalen Staatengemeinschaft. Hier können sie mehr darüber erfahren, wie sich ADF International für deren Grundrecht auf Religionsfreiheit einsetzt.

„Die internationale Gemeinschaft muss endlich tätig werden, um solche grausamen Menschenrechtsverletzungen wie in Indien zu verhindern. Die Wendung in diesem Fall gibt uns endlich Hoffnung, dass Gerechtigkeit gewahrt und der Friede wiederhergestellt werden kann; aber diese beispiellose Gewalttat zeugt von der viel zu häufig aufflammenden Diskriminierung religiöser Minderheiten in Indien. Das kann und darf nicht länger ignoriert werden. Jeder hat das Recht, seinen Glauben frei wählen und ausüben zu können – ohne Angst vor Gewalt“, sagte Paul Coleman, Geschäftsführer von ADF International, einer weltweit tätigen Menschenrechtsorganisation.

 

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