Religionsfreiheit und Elternrechte stehen in Latein Amerika auf dem Spiel

  • ADF International unterstütz Petition mit 30.000 Unterzeichnern beim Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte

Washington D.C. (31. Mai 2021) Über 30.000 Menschen aus 18 lateinamerikanischen Ländern fordern mit ihren Unterschriften die Wahrung der Religionsfreiheit. Unterstützt werden sie von der Menschenrechtsorganisation ADF International, die die Petition beim Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte einreichte.

„Zur Religions- und Glaubensfreiheit gehören die Autonomie der Glaubensgemeinschaften, ihre Lehrer auszuwählen, sowie das Recht der Eltern, ihre Kinder in Übereinstimmung mit ihren Überzeugungen religiös erziehen zu lassen“, sagte Tomás Henríquez, Leiter der Rechtsabteilung für Lateinamerika und die Karibik für ADF International. ADF International sehe in der Klage eine Bedrohung der Religions- und Glaubensfreiheit, denn „nie zuvor wurde ein Fall zur Religions- und Glaubensfreiheit und den Rechten, die sie schützt, direkt vor den beim Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte gebracht“, so Henríquez.

Gerichtshof muss handeln

„Die Religions- und Glaubensfreiheit steht für Eltern auf dem amerikanischen Kontinent auf dem Spiel“, so Robert Clarke, stellvertretender Direktor von ADF International: „Es ist wichtig, dass der Gerichtshof handelt, um diese grundlegende Freiheit zu schützen. Die Menschenrechtsgesetze garantieren das Recht der Eltern, die moralische und religiöse Erziehung ihrer Kinder in Übereinstimmung mit ihren eigenen Überzeugungen zu gestalten. Dementsprechend sollte der Religionsunterricht diese Garantie widerspiegeln. Dazu gehört auch die Ernennung von Lehrern, die treue Vertreter dieser Überzeugungen sind.“

Religionsfreiheit verdient höchsten Schutz

Die Petition mit 30.000 Unterzeichnern unterstreicht, dass Religionsfreiheit ein Menschenrecht ist, das den höchsten Schutz verdient. Sie fordert dazu auf, dieses Grundrecht, wie es von der amerikanischen Konvention und dem Interamerikanischen System zum Schutz der Menschenrechte garantiert wird, zu wahren.

Zu den Unterzeichnern gehören Eltern, Gläubige verschiedener Konfessionen und andere besorgte Bürger. Sie verlangen den Schutz der Religionsfreiheit und das Recht der Eltern, die religiöse Erziehung ihrer Kinder zu bestimmen. Das internationale Recht schütze die Autonomie der Religionsgemeinschaften, zu entscheiden, wer ihren Glauben in ihrem Namen lehren darf, heißt es.

Zum Hintergrund: Anlass für die Petition ist die Klage einer Lehrerin gegen die katholische Kirche in Chile. Diese hatte der Lehrerin, die eine gleichgeschlechtliche Beziehung eingegangen war, die Lehrerlaubnis für den Religionsunterricht entzogen. Schließlich reichte die Lehrerin eine Klage beim Interamerikanischen Gerichtshof gegen den Staat Chile ein, da er der katholischen Kirche recht gegeben hatte.

Die Klägerin, Sandra Pavez, unterrichtete katholischen Religionsunterricht in San Bernardo, Chile. Als die örtliche Diözese erfuhr, dass sie eine gleichgeschlechtliche Beziehung eingegangen war, wurde ihr die Berechtigung entzogen, den katholischen Glauben im Namen der Kirche zu lehren. Sandra Pavez konnte ihre Beschäftigung dann ohne Unterbrechung in anderer Funktion fortsetzen und wurde sogar befördert. Dennoch erhob sie in verschiedenen Gerichtsinstanzen Klage gegen die Kirche. Sie behauptete, diskriminiert worden zu sein.

Oberste Gerichtshof in Chile bestätigt Kirche

Der Oberste Gerichtshof in Chile bestätigte die Freiheit der Kirche, ihre Lehrer selbst zu bestimmen, ebenso wie das Recht der Eltern, ihre Kinder von Lehrern unterrichten zu lassen, die in Übereinstimmung mit ihrem Glauben leben. Damit fand sich Sandra Pavez nicht ab und reichte vor dem Interamerikanischen Gerichtshof Klage gegen den Staat Chile ein.

Es wird nun befürchtet, dass ein eventuelles Urteil dieses Gerichts zugunsten der Klägerin erhebliche Auswirkungen auf die Religionsfreiheit haben könnte. Daher hat sich eine breite Koalition von Organisationen und Religionsgemeinschaften zusammengeschlossen, um dieses Grundrecht zu verteidigen und das Gericht aufzufordern, die entsprechenden Gesetze des Staates aufrechtzuerhalten. Zu dieser Koalition gehören die jüdischen, muslimischen, orthodoxen, anglikanischen und protestantischen Gemeinden Chiles sowie das Oberhaupt des Rates der katholischen Bischöfe Lateinamerikas (CELAM). Sie alle haben eine gemeinsame Forderung beim Gerichtshof eingereicht.