Die versteckte Krise Pakistans: Zwangskonversion und Zwangsheirat christlicher Mädchen
In Pakistan werden jedes Jahr Hunderte von Mädchen aus christlichen Familien und anderen religiösen Minderheiten aus ihren Familien entführt, zum Islam konvertiert und gegen ihren Willen verheiratet. Sie brauchen Ihre Hilfe.

Hintergrund
Das Team von ADF International Asien hat seit 2019 insgesamt 52 Fälle zur Annullierung von Zwangsheirat in Pakistan unterstützt – darunter die Fälle von 14 minderjährigen christlichen Mädchen, die aus der sexuellen Sklaverei befreit und deren Zwangskonvertierung annulliert wurden.
In diesen Zwangs- und Scheinehen wurden die jungen Mädchen dazu gezwungen, zum Islam zu konvertieren und ihren christlichen Glauben abzuschwören. Anschließend wurden sie zwangsverheiratet und waren körperlicher, sexueller und emotionaler Misshandlung ausgesetzt.
Die Zwangsbekehrung wird oft als Schlupfloch genutzt, um Entführer vor Strafverfolgung zu schützen. Sobald ein Mädchen gezwungen wurde zum Islam zu konvertieren, kann ihr Entführer fälschlicherweise behaupten, die Ehe sei rechtmäßig – selbst, wenn sie noch ein Kind ist.
Pakistan hat internationale Verträge zum Schutz der Menschenrechte unterzeichnet. Trotz dieser rechtlichen Schutzmaßnahmen auf dem Papier versagt das Justizsystem diesen Mädchen oft.
Gerichte zögern häufig, einzugreifen, angeblich aufgrund des Drucks islamistischer Gruppen, und Familien werden davon abgehalten, diese Verbrechen anzuzeigen.
Und selbst wenn Fälle gemeldet werden, bleiben diese Mädchen aufgrund von Gesetzeslücken und inkonsistenter Strafverfolgung ungeschützt und ihre Entführer ungestraft.
Dies ist mehr als ein rechtliches Problem – es ist eine Menschenrechtskrise, die jungen christlichen Mädchen die Kindheit raubt. Laut UNICEF sind 100 Millionen Mädchen weltweit in diesem Jahrzehnt von Kinderheirat bedroht.
Sie brauchen dringend unser Handeln – und sie verdienen unseren Schutz.
Das sind ihre Überlebensgeschichten
Im Alter von 11 Jahren ausgeliefert

Im Alter von 11 Jahren ausgeliefert
Mit nur 11 Jahren wurde Shahida aus ihrer Kindheit gerissen und sowohl ihrer Freiheit als auch ihres Glaubens beraubt. Nachdem ihre Mutter mit einem muslimischen Mann in Pakistan durchgebrannt war, wurde Shahida seinem Bruder „übergeben“, der sie später zu einer islamischen Ehe zwang.
Im Laufe der Jahre erlitt sie unvorstellbare Misshandlungen, gebar zwei Kinder und wurde zur Konversion zum Islam gezwungen, denn so konnte sich ihr Entführer den pakistanischen Gesetzen gegen Kindesheirat entziehen.
Dank eines im Februar 2025 ergangenen Gerichtsurteils ist Shahida nun endlich frei. Gemeinsam mit unseren Partneranwälten in Pakistan haben wir ihre Verteidigung koordiniert. Ihre Zwangskonversion und -ehe wurden für nichtig erklärt. Sie erhielt neue Ausweispapiere, in denen ihre Religion korrekt als christlich angegeben ist.
Der Sieg in Shahidas Fall kommt zu einer Zeit, in der Menschenrechtsaktivisten aus aller Welt ihre Aufmerksamkeit auf die eklatanten Menschenrechtsverletzungen in Pakistan richten.

Shahida Bibi

Reeha Saleem
„Sie drohten mir, Säure ins Gesicht zu schütten“
Die 17-jährige Christin Reeha wurde auf dem Heimweg von der Schule von ihrem muslimischen Nachbarn und dessen drei Freunden entführt.
Die vier Männer brachten sie an einen unbekannten Ort und zwangen sie, ihren Daumenabdruck auf ein Stück Papier zu drücken. Sie drohten ihr, Säure ins Gesicht zu schütten, wenn sie sich weigern würde.
Sie wurde gezwungen, einen der Männer zu heiraten, über zwei Monate lang gefangen gehalten, vergewaltigt und von ihren Entführern geschlagen.
Glücklicherweise gelang ihr eines Tages die Flucht durch eine zufällig unverschlossene Tür. Doch auch nachdem sie zu ihrer alleinerziehenden Mutter zurückgekehrt war, wurden sie und Reehas jüngerer Bruder von ihren Entführern bedroht.
Im Mai 2024 annullierte das Familiengericht von Pattoki in Pakistan die Zwangsehe von Reeha. Sie hofft nun darauf, dass sie wie andere Frauen in ihrem Alter studieren kann.
Wir haben uns in den Fall eingeschaltet und Reehas Anwältin bei ihren Bemühungen unterstützt, Reehas islamische Ehe für nichtig erklären zu lassen.

Entführt und missbraucht
Mit 16 Jahren wurde Saba von drei Männern mit vorgehaltener Waffe in ein Auto gezerrt. Die Männer brachten sie an einen unbekannten Ort und sperrten sie in einen Raum, wo sie fast 20 Tage lang körperlicher und seelischer Folter ausgesetzt war.
Sie wurde vergewaltigt und gezwungen, vom Christentum zum Islam zu konvertieren und einen ihrer Entführer (Asif) zu heiraten, nachdem er ihr gewaltsam ihre Daumenabdrücke abgenommen hatte.
Eines Tages gelang Saba die Flucht. Als sie jedoch das Haus ihrer Eltern erreichte, nahmen diese sie nur widerwillig zurück, weil sie Angst hatten. Sie hatten wiederholt Drohungen von Sabas Entführer erhalten und fürchteten außerdem, in der Gesellschaft, die Opfer sexuellen Missbrauchs als unrein und sogar mitschuldig betrachtet, in Schande zu fallen.
Saba zog daraufhin zu einem Verwandten, der ein Treffen mit einem christlichen Anwalt vor Ort arrangierte. Der Anwalt erreichte im Januar 2022 die Aufhebung der illegalen Ehe vor Gericht. Wir koordinierten Sabas Rechtsverteidigung, und nun kann sie endlich ihren Weg der Heilung und Wiederherstellung beginnen.

Saba Sattar
So können Sie den jungen Mädchen helfen
- die Rechtsverteidigung eines gefährdeten Mädchens finanzieren
- Rettungsaktionen und die Wiedervereinigung mit ihren Familien unterstützen
- die Interessenvertretung auf höchster Regierungs- und Justizebene vorantreiben, um diesen Verbrechen ein Ende zu setzen.

„Diese Zwangskonvertierungen und Zwangsehen kommen zwar weltweit vor, sind jedoch in Pakistan besonders verbreitet. In Zusammenarbeit mit unseren Partneranwälten vor Ort unternehmen wir alle möglichen Schritte, um solche Situationen zu verhindern. Die Regierung hat die Möglichkeit, etwas zu verändern, und sie sollte damit beginnen, ein einheitliches Heiratsalter einzuführen, um diese Zwangsentführungen und Zwangsehen von vornherein zu verhindern.“

Tehmina Arora
Leiterin der Rechtsabteilung in Asien

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