Nigerianischer Staatsanwalt will jungen Mann wegen WhatsApp-Lied öffentlich hinrichten lassen 

  • Nach mehr als fünf Jahren Haft fand vor dem Obersten Gerichtshof Nigerias die erste Anhörung im Blasphemiefall von Yahaya Sharif-Aminu statt; der Staatsanwalt erklärte: „Wir werden ihn öffentlich hinrichten.”
  • ADF International unterstützt Yahaya in seinem Kampf um Gerechtigkeit und die Aufhebung der Blasphemiegesetze in Nigeria.

ABUJA (2. Oktober 2025) – Am 25. September fand vor dem Obersten Gerichtshof Nigerias die erste Anhörung im Fall des Sufi-Musikers Yahaya Sharif-Aminu statt. Ein Scharia-Gericht hatte ihn 2020 zum Tod durch Erhängen verurteilt, nachdem er beschuldigt worden war, angeblich „blasphemische” Songtexte auf WhatsApp geteilt zu haben. Dies stellt den ersten Schritt in seinem Berufungsverfahren vor dem höchsten Gericht des Landes dar – mehr als fünf Jahre nach seiner Inhaftierung. Der Oberste Gerichtshof ließ die Berufung von Sharif-Aminu zu.

Unmittelbar nach der Anhörung sprach Lamido Abba Sorondinki, Rechtsbeistand der Regierung des Bundesstaates Kano, ausdrücklich über die Absicht des Staates, Sharif-Aminu öffentlich hinzurichten, sollte der Oberste Gerichtshof zugunsten des Bundesstaates Kano entscheiden: „Dieser Antragsteller hat blasphemische Äußerungen gegen den Heiligen Propheten gemacht, die die Regierung des Bundesstaates Kano nicht dulden wird. Sollte der Oberste Gerichtshof die Entscheidung der Vorinstanz bestätigen, werden wir ihn öffentlich hinrichten. Diese erschreckende Aussage unterstreicht die extreme Strenge der Blasphemiegesetze im Norden Nigerias, die weiterhin das Leben religiöser Minderheiten bedrohen und die freie Meinungsäußerung unterdrücken.

„Vor dem Obersten Gerichtshof Nigerias liegt eine Frage von buchstäblich Leben oder Tod. Absolut niemand sollte bestraft, geschweige denn zu Tod verurteilt werden, weil er Songtexte friedlich geteilt hat.In einer gravierenden Verletzung seiner grundlegenden Menschenrechte hat Yahaya mehr als fünf Jahre im Gefängnis verbracht – allein wegen einer friedlichen WhatsApp-Nachricht.“

“Vor dem Obersten Gerichtshof Nigerias liegt eine Frage von buchstäblich Leben oder Tod. Absolut niemand sollte bestraft, geschweige denn zu Tod verurteilt werden, weil er Songtexte friedlich geteilt hat. In einer gravierenden Verletzung seiner grundlegenden Menschenrechte hat Yahaya mehr als fünf Jahre im Gefängnis verbracht – allein wegen einer friedlichen WhatsApp-Nachricht,“ sagte Sean Nelson, Rechtsanwalt bei ADF International im Team für weltweite Religionsfreiheit. “Die Anhörung vor dem Obersten Gerichtshof ist ein wichtiger Schritt, um ihm Gerechtigkeit zu verschaffen und sein Recht auf freie Meinungsäußerung zu schützen und damit auch das Recht jedes Einzelnen in Nigeria. Dieser Fall geht über einen einzelnen jungen Mann hinaus. Es geht darum, ob Millionen Nigerianer frei von Angst unter ungerechten Blasphemie Gesetzen leben können.”

Viel zu lange wurden Blasphemie Gesetze unrechtmäßig dazu benutzt, religiöse Minderheiten zu verfolgen und zu schädigen. Es ist an der Zeit, dass das Gericht eine Entscheidung trifft, die das Recht auf Religionsfreiheit in Nigeria wahrt.“, sagte Kola Alapinni, internationaler Menschenrechtsanwalt und Rechtsbeistand von Yahaya Sharif-Aminu.

Hintergrund

Im März 2020 teilte Yahaya Sharif-Aminu, ein Sufi Musiker aus dem Bundesstaat Kano, auf WhatsApp Liedtexte, die von einigen als blasphemisch angesehen wurden. Die örtlichen Behörden verhafteten ihn, während ein Mob sein Haus niederbrannte. Am 10. August 2020 verurteilte ihn ein Scharia-Gericht wegen Blasphemie zum Tod durch Erhängen.

Im Januar 2021 hob das Gericht das Urteil aufgrund schwerwiegender Verfahrensfehler auf, darunter das Fehlen eines Rechtsbeistands während seines ursprünglichen Prozesses. Der Oberste Gerichtshof ordnete eine Neuverhandlung an, in der Sharif-Aminu erneut wegen Blasphemie mit der Todesstrafe rechnen musste. Nachdem ein Berufungsgericht die Anordnung der Neuverhandlung im Jahr 2022 bestätigte, legte Yahaya Sharif-Aminu Berufung beim Obersten Gerichtshof Nigerias ein.

Sharif-Aminu befindet sich seit über fünf Jahren in Haft und wartet derzeit auf ein Urteil des Obersten Gerichtshofs. In seiner Berufung fordert Sharif-Aminu das Gericht nun nicht nur auf, ihn freizulassen, sondern auch das Gesetz des Bundesstaates Kano zur Todesstrafe für Blasphemie für verfassungswidrig zu erklären, da es gegen die nigerianische Verfassung und internationale Verpflichtungen zum Schutz der Religions- und Meinungsfreiheit verstoße.

 

Blasphemiegesetze in Nigeria

Die Blasphemiegesetze Nigerias, die insbesondere im Norden des Landes streng durchgesetzt werden, sehen schwere Strafen bis hin zur Todesstrafe vor. Internationale Menschenrechtsorganisationen haben wiederholt ihre Aufhebung gefordert. Der Fall Yahaya vor dem Obersten Gerichtshof unterstreicht die dringende Notwendigkeit einer Reform zum Schutz der Religions- und Glaubensfreiheit.

Der Berufungsfall von Yahaya vor dem Obersten Gericht könnte wegweisend sein: Er hat das Potenzial, die Blasphemie-Gesetze in Nordnigeria zu ändern. Das würde nicht nur christliche Konvertiten und muslimische Minderheiten, sondern auch viele andere besser vor der oft lebensgefährlichen Gewalt schützen, die mit Blasphemie-Anklagen einhergeht – und ihnen mehr Freiheit geben, ihren Glauben offen zu leben.

Mittlerweile hat das Europäische Parlament bereits zweimal die Freilassung Yahayas gefordert und dazu jeweils eine Dringlichkeitsentschließung, (urgency resolution) verabschiedet. Es ist ungewöhnlich, dass ein Fall zweimal behandelt wird, was den Ernst und die Wichtigkeit der Situation von Yahaya unterstreicht. Die Arbeitsgruppe der Vereinten Nationen für willkürliche Inhaftierungen hat ebenfalls festgestellt, dass Yahayas Inhaftierung gegen international anerkannte Menschenrechte verstößt. Anfang dieses Jahres entschied das regionale westafrikanische Vertragsgericht, der ECOWAS-Gerichtshof, dass die Blasphemiegesetze Nigerias gegen das Völkerrecht und die Afrikanische Charta verstoßen, und forderte die Aufhebung der Blasphemiegesetze. Der ECOWAS-Gerichtshof stützte

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US State Department Panel Decries Censorship at UN High-Level Week

UN undermines parents' rights by pushing gender ideology.
  • Free speech experts raise concerns about the rise of free speech violations across Europe and UK to the UN
  • ADF International’s Kelsey Zorzi underscores global threats to free speech, citing EU Digital Services Act.
UN undermines parents' rights by pushing gender ideology.

NEW YORK CITY (Sept 25) – In a significant show of concern, the U.S. State Department hosted a panel discussion at United Nations High-Level week on Thursday. Experts addressed rising global censorship, highlighting the UK and Europe. Kelsey Zorzi, Director of Advocacy for Global Religious Freedom with ADF International, highlighting growing threats to free speech across the world.

“With hundreds of active cases in dozens of countries across six continents, we have a unique vantage point from which a clear picture has emerged: censorship is becoming more aggressive, more coordinated, and more global,” said Zorzi.

“Censorship is becoming more aggressive, more coordinated, and more global."

The panel, on the margins of the UN High-Level Week before the 80th Session of the General Assembly, follows a hearing before the House Judiciary Committee of the US Congress, where ADF International similarly warned US lawmakers of the threat of censorship growing across Europe.

Escalating Censorship Across the World

Zorzi described the state of censorship in the EU as “highly concerning.” She highlighted the case of Päivi Räsänen, a sitting Finnish Parliamentarian facing criminal prosecution for tweeting a Bible verse, now before Finland’s Supreme Court.  ADF International is coordinating Rasanen’s legal defence.

Another major concern raised  was the reality that Europe is exporting censorship worldwide through the EU Digital Services Act (DSA), including to the United States.

Zorzi stated the following on the censorial impact of the DSA:

 The DSA is a brazen attempt to create a global Censorship Industrial Complex, not only for the EU but for the entire digital world. It is imposed on all platforms used by Europeans, regardless of where those companies are based. Any content found objectionable under EU rules may be banned everywhere.

“While EU regulators have denied that the DSA promotes censorship within Europe or abroad, just this week, in response to investigations carried out by the U.S. House Judiciary Committee, the internet giant Google expressed its own concerns that ‘the DSA may pose [risks] to freedom of expression within and outside of the European Union.’

“We’ve also already seen just how far governments will go in censoring online speech, and there is no reason to believe that EU regulators wielding the enormous bureaucratic power of the DSA would have any more restraint.

“The UK already arrests 12,000 people every year—over 32 people a day—for allegedly offensive online posts. The Brazilian Supreme Court has recently held that digital platforms like X should be held directly liable for posts allegedly constituting “hate speech” if they are not removed, a decision that has led, in part, to the U.S. placing sanctions on Brazilian officials. EU officials have previously even threatened X with massive fines merely for hosting a conversation with then-Presidential candidate Donald Trump.

“In a similar manner to the EU, the UK has embarked on the path of online censorship with the introduction of the so-called ‘Online Safety Act’ which is already being used to censor perfectly legitimate political speech as ‘illegal content’, like the EU’s Digital Services Act the UK’s Online Safety Act gives government regulators power to impose enormous fines on tech companies- which leads to a compliance mindset.”

Zorzi called on governments to take action, stating that, “While the current EU censorship landscape is highly concerning, the weeks ahead are critical, as the DSA comes under mandatory review this November. Many European leaders already have a vice grip on the global public square. Nations and organizations that support free speech anywhere must push back now before that vice grip becomes a chokehold.”

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