„Es spricht nichts dagegen, Menschen in Not ein Gespräch anzubieten.“
Die ehemalige medizinische Wissenschaftlerin Livia Tossici-Bolt wurde verurteilt, weil sie gegen eine sogenannte Zensurzone (im Englischen auch „buffer zones“ – „Pufferzonen“ – genannt) in der Nähe einer Abtreibungseinrichtung in Bournemouth verstoßen hat. Ihr ‘Verbrechen’? Das Anbieten eines Gesprächs. Am 4. April wurde Livia Tossici-Bolt in Bournemouth schuldig gesprochen.

Verurteilt, weil sie ein Gespräch anbot
Dr. Livia Tossici-Bolt, pensionierte medizinische Wissenschaftlerin und gebürtige Italienerin, hielt ein Schild mit der Aufschrift „Ich bin da, wenn du reden möchtest“ auf einer öffentlichen Straße in der Nähe einer Abtreibungseinrichtung in Bournemouth. Am 4. April wurde sie vom Amtsgericht in Poole, Bournemouth schuldig gesprochen.
In Livias Schuldspruch entschied die Richterin, dass Livia mit ihrem Gesprächsangebot gegen die britische PSPO (Public Space Protection Order) verstoßen habe. Diese untersagt unter anderem „Belästigung“, „Einschüchterung“ sowie jede Form der Zustimmung oder Ablehnung im Zusammenhang mit Abtreibung.
Zusammenfassung des Falls
Livia bot freiwillige Gespräche im öffentlichen Raum an – sie war bereit zuzuhören und sich mit jedem über jedes Thema auszutauschen. Ausgelöst durch die Einsamkeit vieler Menschen während der Covid-Lockdowns und inspiriert von Initiativen wie Free Hugs (gratis Umarmungen), kam ihr damals die Idee für ihr selbstgebasteltes Schild.
Sie hatte unzählige positive Begegnungen mit Menschen: Studenten blieben stehen und sprachen mit ihr über Prüfungsdruck und Zukunftsängste. Eltern erzählten von Sorgen um ihre Kinder. Den Frauen und Männern, die vor einer Abtreibungsentscheidung standen, begegnete sie mit Respekt, Mitgefühl und Offenheit. Denn Livia ist überzeugt, dass es gerade in Krisenmomenten Menschen braucht, die einfach zuhören. Sie ist ebenso überzeugt, dass man niemals einschüchtern, belästigen oder verurteilen darf. Aber es sollte jedem erlaubt sein, ein offenes Ohr anzubieten.
In einem schockierenden Beispiel staatlicher Übergriffigkeit verhängte der Stadtrat von Bournemouth gegen Livia ein Bußgeld wegen angeblichen Verstoßes gegen die Zensurzone. Weil sie wusste, dass sie nichts Unrechtes getan hatte, weigerte sich Livia, die Strafe zu zahlen. Sie war überzeugt, die Bestimmungen der „Public Space Protection Order (PSPO)“ nicht verletzt zu haben – und sie berief sich auf ihr Recht nach Artikel 10 der Europäischen Menschenrechtskonvention, einvernehmliche Gespräche anbieten zu dürfen.
Dafür wurde Livia vor dem Amtsgericht Poole angeklagt und im April 2025 schuldig gesprochen. Zusätzlich wurde sie zur Zahlung der Verfahrenskosten in Höhe von 20.000 Pfund (rund 23.400 Euro) verurteilt.
Was Livia passiert ist, stellt einen gravierenden Verstoß gegen das grundlegende Recht auf freie Meinungsäußerung dar. Niemand sollte kriminalisiert werden, weil er auf einer öffentlichen Straße friedlich ein Gespräch anbietet. Doch Livia ist kein Einzelfall – sie ist Teil eines besorgniserregenden, eindeutig erkennbaren Angriffs auf die Meinungsfreiheit in Großbritannien.
Welche Freiheiten bleiben uns noch, wenn selbst Gespräche verboten werden? Heute verfolgen Behörden Gespräche und sogar stilles Gebet, wenn es mit dem Thema Abtreibung in Verbindung steht. Morgen kann es jedes andere Thema sein, das nicht dem Mainstream entspricht – definiert und kontrolliert von denen, die an der Macht sind.
Der Weg in die Meinungsdiktatur ist offensichtlich. So sollte ein freies und demokratisches Land nicht funktionieren.
Die Welt schaut auf Großbritannien. Einvernehmliche Gespräche sind kein Verbrechen. Und Livia ist keine Kriminelle. Stehen Sie an ihrer Seite – und treten Sie gemeinsam mit uns ein für das grundlegende Recht auf freie Meinungsäußerung.
ADF International unterstützt Livia bei ihrer rechtlichen Verteidigung, während sie alle juristischen Optionen prüft.

Unter weitreichenden und vagen formulierten Regelungen haben wir erlebt, wie Freiwillige wie Livia kriminalisiert wurden – nur weil sie Menschen ein Gespräch anboten. Andere wurden vor Gericht gezerrt, weil sie beteten – sogar still, nur in Gedanken

Jeremiah Igunnubole
zuständiger Anwalt bei ADF International UK

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