Nigeria – Wo der Glaube tödlich sein kann

Nigeria
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In keinem anderen Land der Welt werden mehr Christen getötet als in Nigeria. Besonders im Norden des Landes klammern sich Christen an letzte Hoffnungsfunken und rufen nach Gerechtigkeit und Hilfe, während die Welt aus der Ferne zusieht.

Was für viele unvorstellbar erscheint, ist für Christen in Nigeria tägliche Realität: Die Ausübung ihres Glaubens kann das eigene Leben kosten.  Verantwortlich dafür sind nicht nur extremistische Gruppen wie Boko Haram oder Fulani-Milizen, sondern auch willkürliche Gewalt, strafrechtliche Verfolgung aufgrund sogenannter Blasphemiegesetze und das systematische Wegsehen staatlicher Stellen So griffen zum Beispiel am 25. Dezember 2023 bewaffnete Kämpfer fünf christliche Dörfer im Norden Nigerias an. Während die Welt Weihnachten feierte, verloren dort über 200 Menschen ihr Leben. Häuser wurden niedergebrannt, Felder zerstört, ganze Familien ausgelöscht.

Dieser Angriff steht stellvertretend für eine beispiellose Welle der Gewalt, der Christen in Nigeria ausgesetzt sind. Besonders erschütternd ist das Schicksal zweier junger Frauen, die vom Islam zum Christentum konvertiert sind.

Sie wurden bedroht und letztendlich gezwungen, aus ihrer Heimat zu fliehen. Weil sie den zwei christlichen Konvertitinnen geholfen hatten, wurden ein Pastor und ein Prediger entführt und zwei Wochen lang gefoltert. Danach wurden sie den Behörden übergeben. Während einer von ihnen freikam, wurde der andere in einem unfairen Verfahren – ohne anwaltliche Vertretung – wegen Entführung verurteilt.

Dank des Einsatzes eines Partneranwalts konnte eine Freilassung auf Kaution erreicht werden, und es läuft derzeit ein Berufungsverfahren gegen das Urteil. Ein weiterer aufrüttelnder Fall ist der der christlichen Krankenschwester Rhoda Jatau, die wegen einer WhatsApp-Nachricht über die Gewalt gegenüber Christen 19 Monate lang inhaftiert war.

Partneranwälte von ADF International konnten im Dezember 2023 ihre Freilassung auf Kaution erwirken und im Dezember 2024 wurde sie nach einem zweieinhalbjährigen Verfahren vollständig freigesprochen. Betroffen sind nicht nur Christen. Auch Menschen anderer Glaubensrichtungen, die vom religiösen Mainstream abweichen oder sich für Toleranz einsetzen, werden verfolgt. Der junge Sufi-Musiker Yahaya Sharif-Aminu wurde im März 2020 wegen einer angeblich blasphemischen WhatsApp-Nachricht auf Grundlage der Scharia verhaftet und kurz darauf zum Tode verurteilt.

Obwohl das Urteil später aufgehoben wurde, ordnete das Gericht einen neuen Prozess an. ADF International unterstützt derzeit seine Berufung vor dem Obersten Gerichtshof, um das Blasphemiegesetz mit Todesstrafe anzufechten. Aufgrund des Einsatzes von ADF International forderte das Europäische Parlament am 13. Februar 2025 in einer Dringlichkeitsresolution erneut die sofortige und bedingungslose Freilassung von Yahaya Sharif-Aminu. Die Resolution verurteilt die Anwendung von Blasphemiegesetzen in Nigeria und ruft zur Abschaffung dieser Gesetze auf, da sie religiöse Minderheiten gefährden, Grundrechte verletzen und Gewalt fördern.

Trotz all dieser bedrückenden Entwicklungen gibt es auch Zeichen der Hoffnung: Kirchen werden wieder aufgebaut, betroffene Menschen erhalten Traumabehandlung, und Christen, die trotz aller Zerstörung und Verwüstung im Gebet auf Gott vertrauen, verbreiten mit Lobgesängen Hoffnung. Niemand sollte dafür bestraft werden, dass er seinen Glauben friedlich zum Ausdruck bringt. Daher setzen wir uns – gemeinsam mit Partneranwälten vor Ort – für diese Menschen ein.

In den schwierigsten Umständen kämpft ADF International für Rechtsstaatlichkeit, für Religionsfreiheit und für das Leben der Mandanten. Unsere Arbeit reicht dabei von konkreter rechtlicher Verteidigung bis hin zu internationaler Interessenvertretung bei den Gremien der Uno, des Europarats oder eben der Europäischen Union. Doch das ist nur mit Unterstützung möglich. Ihre Spende hilft dabei, Christen in Nigeria zu schützen, Unschuldige angesichts von Blasphemievorwürfen zu verteidigen, willkürliche Haft zu beenden und langfristig eine Kultur der Rechtsstaatlichkeit und Glaubensfreiheit zu etablieren.

Nigeria, seine Christen und die religiösen Minderheiten brauchen starke Partner. Die verfolgte Kirche braucht Menschen, die hinsehen – und handeln.

Herzlichen Dank für Ihre Verbundenheit und Ihre konkrete Hilfe für Menschen, die wegen ihres Glaubens verfolgt werden.

Die Gedanken sind nicht frei

Gebete auf öffentlicher Straße können in Großbritannien verboten werden – wie jüngst geschehen. Auch in Deutschland drohen solche Szenarien, meint Ludwig Brühl von ADF International.

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Wirken in schwierigen Zeiten

Jan

Wer heute eine Zeitung aufschlägt, wird nicht umhin kommen folgen-des festzustellen: Unsere Gesellschaft ist ökono-misch fragil. Politisch instabil. Moralisch dekadent und dazu noch zunehmend gespalten.

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Liebe zukünftige Mama

dear future mum

„Ich erwarte ein Baby. Doch ich habe erfahren, dass es Downsyndrom hat. Ich habe Angst. Was für ein Leben wird mein Kind haben?

So beginnt das Video „Dear Future Mom“. Es basiert auf der verzweifelten E-Mail einer Mutter, die im Jahr 2014 im Posteingang einer Gruppe von Experten für Behindertenrechte einging. Angesichts der vorherrschenden negativen Wahrnehmung des Downsyndroms in unserer Gesellschaft ist es verständlich, dass sich diese Frau über die Zukunft ihrer Familie sorgte. Würde ihr Kind in der Lage sein, selbstständig zu sein? Zu lernen? Zu reisen? Freunde zu finden?…“  Lesen Sie den vollständigen Artikel von Sofia Hörder in IDEA.

Bilder zur freien Verwendung in Print oder Online, aber nur im Zusammenhang mit diesem Beitrag.

Kindheit durch Zwangsheirat geraubt

„Am 11. Oktober feiern wir den Internationalen Tag des Mädchens, doch in Pakistan haben tausende von Mädchen nichts zu feiern. Der Fall der Vierzehnjährigen Maira unterstreicht das Problem der Zwangsbekehrung durch Heirat in ihrem Land. Jedes Jahr betrifft es schätzungsweise 1’000 Mädchen, meist im Alter von 12 bis 15 Jahren, die religiösen Minderheiten in Pakistan angehören.

2020 wurde Maira auf ihrem Weg zur Schule in der Stadt Faisalabad entführt. Sie wurde misshandelt, erpresst und mit einem viel älteren muslimischen Mann zwangsverheiratet. Das ist kein Einzelfall, sondern vielmehr Beispiel einer ruchlosen Taktik. Alle paar Wochen berichten pakistanische Medien von noch einem Christen- oder Hindu-Mädchen, das durch eine Zwangsheirat zur Abkehr von ihrem Glauben gezwungen wurde.“  Klicken Sie hier, um den ganzen Artikel auf livenet.ch zu lesen.

Urteil des Obersten Gerichtshofs: Abtreibung bis zur Geburt für Babys mit Down-Syndrom nicht diskriminierend

Urteil des Obersten Gerichtshofs: Abtreibung bis zur Geburt für Babys mit Down-Syndrom nicht diskriminierend

  • Heidi Crowter, eine Frau mit Down-Syndrom, hat vor dem Obersten Gerichtshof eine Klage gegen die britische Regierung verloren, die die Abtreibung von Babys mit ihrem Syndrom bis zur Geburt erlaubt.
  • Gesetz schützt Leben von Kindern ohne Behinderung nach der 24. Schwangerschaftswoche

Die folgende Aussage kann Robert Clarke, dem stellvertretenden Direktor (Advocacy) von ADF International, zugeschrieben werden:

„Jedes menschliche Leben ist wertvoll. Das internationale Recht macht deutlich, dass Kinder mit Behinderungen das Recht haben, gleich und ohne Diskriminierung behandelt zu werden.

Es ist zutiefst besorgniserregend, dass das britische Recht trotz weltweiter Fortschritte die Rechte von Menschen mit Behinderungen derzeit untergräbt. So wie es aussieht, schützt das Gesetz ihr Recht auf Leben im Mutterleib nicht, selbst wenn das Gesetz das Leben von Kindern ohne Behinderung schützt.

Wir waren zutiefst enttäuscht, dass der High Court in London diese eklatante Diskriminierung nicht anerkannt hat. Wir stehen an der Seite von Heidi und erkennen ihre mutige Beharrlichkeit an, mit der sie Gerechtigkeit für Menschen mit Behinderungen anstrebt, und hoffen, dass gegen diese Entscheidung Berufung eingelegt wird.“

Immer wieder werden Straßenprediger verhaftet. Es muss mehr getan werden, um die Redefreiheit zu schützen

„Predige immer das Evangelium, und wenn nötig, benutze Worte.“

Dieses Zitat wird gemeinhin dem heiligen Franz von Assisi zugeschrieben und soll zum Ausdruck bringen, dass die Rede für den Christen ein weniger geeignetes Kommunikationsmittel ist als das Ausleben seiner Überzeugungen durch Taten.

Nur ist das Zitat in Wirklichkeit falsch zitiert.

In Wirklichkeit ermutigte Franz von Assis die Brüder, nichts zu predigen, was nicht im Einklang mit den Lehren der Kirche steht. Und er ermutigte sie, auch „durch ihre Taten zu predigen“ – dafür zu sorgen, dass ihre Taten mit ihren Worten übereinstimmen. Die Anweisung lautete, nicht zu schweigen und keine unnötige Dichotomie zwischen den beiden äußeren Ausdrucksformen des Glaubens aufzubauen.

Wenn Christen nicht nach ihren eigenen Worten leben, untergräbt Heuchelei natürlich die Wahrheit ihrer Botschaft. Aber die Aufforderung, zu sprechen und sich zu äußern, ist von zentraler Bedeutung für das christliche Leben. Von der ersten bis zur letzten Seite der Bibel ist diese Anweisung unausweichlich. Der Befehl „verkünden“ kommt allein in den Evangelien über dreißig Mal vor. Die Zielgruppe? Alle Nationen und Stämme und Sprachen und Völker. „Den christlichen Glauben zu praktizieren, bedeutet, in der Öffentlichkeit Christ zu sein. Keine Lichter, die unter Scheffeln versteckt sind“, schreibt Lois McLatchie in Premier. Lesen Sie den ganzen Artikel hier (auf Englisch).