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Priester muss wegen seinem „Gebet für die Meinungsfreiheit“ vor Gericht

  • Fr. Sean Gough stand still in der Nähe einer geschlossenen Abtreibungsklinik

  • Der Priester wurde befragt und angeklagt aufgrund einer Zensurzone, die Gebet und Unterstützungsangebot verbietet

BIRMINGHAM (9. Februar 2023) – Einem katholischen Priester droht ein Rechtsstreit, weil er auf einer Straße in einer britischen Zensurzone still gebetet hatte. Father Sean Gough hielt dabei ein Schild mit der Aufschrift „Praying for free speech“ (Ich bete für die Meinungsfreiheit).

Ein weiterer Anklagepunkt bezog sich auf das Auto des Geistlichen, das er in der Nähe geparkt hatte. Gough hatte auf seinem Auto einen Sticker mit der Aufschrift „Unborn Lives Matter“ (Ungeborenes Leben zählt).

In Birmingham ist seit November 2022 laut einer örtlichen „Public Spaces Protection Order“ eine Zensurzone in Kraft, die Gebet und Unterstützungsangebote in einem weiträumigen Gebiet um eine Abtreibungsklinik herum verbietet. Der Vorwurf gegen Father Sean Gough lautete „Einschüchterung von Service-Nutzern“. Die Klinik war zum Zeitpunkt des Gebets jedoch geschlossen.

„Ich bete wo auch immer ich bin. Wie kann es ein Verbrechen sein, wenn ein Priester betet? Ich bete öfter still in der Nähe der Abtreibungsklinik, aber als ich diesmal dort war, habe ich für Meinungsfreiheit gebetet, die in unserem Land gerade so angegriffen wird. Ich war immer überzeugt, dass alles, was ich getan habe, legal war. Meinungsfreiheit ist im britischen und internationalen Recht geschützt. Es ist höchst undemokratisch, öffentliche Straßen zu zensieren. Ganz besonders wenn man weiß, wie vielen Frauen durch Unterstützungsangebote geholfen wurden“, sagte Father Sean Gough.

Ursprünglich waren auch die Polizeibeamten vor Ort der Ansicht, dass der Priester im Rahmen der Gesetze gehandelt hatte. Erst später, nach einer Befragung auf der Wache, wurde gegen Gough Anklage erhoben. Die Strafverfolgungsbehörde ließ die Anklage zwar später wieder fallen, stellte aber fest, dass jederzeit wieder Anklage erhoben werden könnte. Gough will deswegen vor Gericht ein Urteil erwirken, um die Anschuldigungen aus der Welt zu bringen.

Ein Trend der Zensur

In Großbritannien wurden in den letzten Monaten mehrere Menschen wegen stillen Gebets festgenommen. Father Sean Gough ist jedoch der erste, der für die Meinungsfreiheit betete und daraufhin angeklagt wurde.

„Schon der Prozess an und für sich wird für Menschen wie Father Sean zu einer Bestrafung. Niemand sollte für friedliche Handlungen wie ein stilles Gebet für die Meinungsfreiheit, kriminalisiert werden. Der Fall zeigt auf, wie folgenschwer und illiberal sogenannte „Schutzzonen“ sind“, meinte Jeremiah Igunnubole, Rechtsanwalt für ADF UK, die Menschenrechtsorganisation, die Father Sean Gough unterstützt.

Der Priester betonte: „Es bedeutet mir sehr viel für Menschen in Not da zu sein. Ich selbst wurde im Zusammenhang mit schwerer Gewalt gezeugt und meine Mutter hat die Kraft gehabt für uns beide zu kämpfen. Viele Menschen meinten, sie sollte mich abtreiben, aber Gott sei Dank, ließ sie das nicht tun. Heute sind wir so froh darüber!“

Zensurzonen in Deutschland

Auch in Deutschland plant die Bundesregierung Einschränkungen von Gebet und Hilfsangeboten mithilfe von Zensurzonen.

Ludwig Brühl, Sprecher für ADF International, sagte: „Die Gedanken sind frei und das sollen sie auch bleiben. Wer wissen will, wohin die Pläne der Bundesregierung in Bezug auf Zensurzonen führen, muss auf das Vereinigte Königreich blicken. Zensurzonen verbieten das freie Denken, das freie Reden und das freie Beten. Deswegen haben sie in Deutschland und ganz Europa keinen Platz.“

Fotos dürfen im Zusammenhang mit der Berichterstattung zu diesem Fall kostenlos verwendet werden.

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