Zusammenfassung
- Britisches Bildungsministerium veröffentlicht bahnrechenden Vorschlag zur Rede- und Meinungsfreiheit an Universitäten
- ADF International unterstützt diesen Schritt und sieht dringenden Handlungsbedarf im Kampf gegen die Zensur am Universitätscampus
LONDON (17. Februar 2021) – Das britische Bildungsministerium veröffentlichte den Bericht „Higher Education: Free Speech and Academic Freedom“, in dem die schädlichen Auswirkungen von Zensur an britischen Universitäten anerkannt und neue Methoden im Kampf gegen dieses Problem vorgeschlagen werden.
Die Menschenrechtsgruppe ADF International hatte eine landesweite Kampagne für den besseren Schutz der Rede- und Meinungsfreiheit auf dem Universitätscampus geführt und begrüßt nun den Vorschlag als eine ermutigende Entwicklung hin zur Wiederherstellung eines vielfältigen und pluralen Umfelds an britischen Universitäten.
Ryan Christopher, Geschäftsführer von ADF International in Großbritannien, sagte:
„Wir begrüßen den Bericht als einen wichtigen Fortschritt in Richtung Schutz der Rede- und Meinungsfreiheit an Universitäten. Unsere jüngsten Umfragen zeigen, wie wichtig dieses Thema ist. Der Bericht empfiehlt eine Entschädigung für Studenten und anderen Einzelpersonen, die unter den negativen Folgen von Zensur im akademischen Bereich gelitten haben. Die Anerkennung des Schadens, der durch die sogenannte „Cancel-Kultur“ verursacht wird, wird etwa für Julia Rynkiewicz von Bedeutung sein. Wir unterstützten die junge Hebammenstudentin, nachdem sie aufgrund ihrer lebensbejahenden Ansichten von ihrer Hebammenausbildung an der Universität Nottingham suspendiert worden war. Wir hoffen, dass der Vorschlag des Bildungsministeriums auch anderen Studenten, die wie Julia Opfer von Diskriminierung geworden sind, Recht verschafft.“
Der Bericht ist dringend notwendig – die Situation in Großbritannien beginnt bereits zu eskalieren. Eine neue Umfrage im Auftrag der Reclaim Party, die erst vor wenigen Tagen veröffentlicht wurde, zeigt, dass 50% der Befragten meinen, dass die Rede- und Meinungsfreiheit bedroht ist. Dies untermauert auch eine jüngste Umfrage im Auftrag von ADF International, wonach 50% der Studenten befürchten, von ihren Mitstudenten anders behandelt zu werden, wenn sie ihre wahren Ansichten zu für sie wichtigen Themen äußern. Mehr als ein Drittel der Studenten fürchtet sich sogar davor, ihre Meinung zu äußern, da dies negative Auswirkungen auf ihre berufliche Karriere haben könnte.
Vor kurzem wurde außerdem angekündigt, dass die Funktion eines „Free Speech Champions“ geschaffen werden soll, der die Rede- und Meinungsfreiheit sowie die akademische Freiheit an Universitäten verteidigen soll. Dieser „Champion“ hat die Befugnis, Hochschulen oder Studentenvertretungen direkt zu bestrafen, wenn sie Universitätsangehörige diskriminieren oder versuchen zu diskriminieren. Alles in allem stellen die bevorstehenden Änderungen einen wichtigen Schritt zum Schutz der Rede- und Meinungsfreiheit dar, die in den letzten Jahren unter der zunehmenden Zensur stark gelitten hat.
„Diese Ankündigungen kommen gerade rechtzeitig und sind ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung – aber es muss noch mehr getan werden, insbesondere um sicherzustellen, dass das Universitätspersonal eine geeignete Ausbildung erhält und die Rede- und Meinungsfreiheit der Studenten respektiert und fördert. Wir begrüßen die Vorschläge des Bildungsministeriums und werden uns weiterhin dafür einsetzen, dass diese Schutzmaßnahmen auch in der Praxis umgesetzt werden. Hoffen wir, dass damit auch der von Bildungsminister Gavin Williamson versprochene Wandel eintritt“, fügt Christopher hinzu.
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