- Christliche Großmutter zum zweiten Mal festgenommen und strafrechtlich verfolgt, weil sie ein Schild mit der Aufschrift „Nötigung ist strafbar, ich bin hier, um zu reden, wenn Sie möchten“ in weniger als 200 m Entfernung von einem Krankenhaus hielt.
- Die 75-jährige Rose Docherty musste in einer Polizeizelle zwei Stunden ohne Stuhl verbringen – obwohl sie beidseitig künstliche Hüftgelenke hat.
GLASGOW (27. September 2025) – Bereits zum zweiten Mal ist die 75-jährige Großmutter Rose Docherty verhaftet und angeklagt worden, weil sie innerhalb von 200 Metern des Queen Elizabeth University Hospital ein Schild hochhielt mit der Aufschrift:
„Nötigung ist strafbar, ich bin hier, um zu reden, wenn Sie möchten“
In Schottland gelten sogenannte „Buffer Zones“ im Umkreis von 200 Metern um jedes Krankenhaus. Innerhalb dieser Bereiche ist es verboten, Personen, die Abtreibungsdienste in Anspruch nehmen möchten, zu belästigen, einzuschüchtern oder in irgendeiner Form zu „beeinflussen“.
“Ich sollte nicht wie eine Kriminelle behandelt werden, nur weil ich Menschen zu einem Gespräch einlade und ihnen ein offenes Ohr schenke.“
- Rose Docherty
Obwohl sie lediglich stillstand, einvernehmliche Gespräche anbot und keine einzelne Person ansprach, wurde Docherty beschuldigt, die „Bufferzone“ verletzt zu haben.
Als Reaktion auf ihre Festnahme erklärte Rose Docherty:
„Jeder Mensch hat das Recht, einvernehmliche Gespräche zu führen. Ich hielt mein Schild mit Liebe und Mitgefühl hoch und lud alle, die sich unterhalten wollten, dazu ein – und stand friedlich da, ohne jemanden anzusprechen. Ich sollte nicht wie eine Kriminelle behandelt werden, nur weil ich Menschen zu einem Gespräch einlade und ihnen ein offenes Ohr schenke. Gespräche sind auf den Straßen Glasgows nicht verboten. Und dennoch wurde ich nun schon zum zweiten Mal genau dafür verhaftet.“
Bereits im August hatten die schottischen Behörden ein Verfahren gegen Docherty wegen desselben Schildes am selben Ort nach weltweiter Empörung eingestellt – unter anderem nachdem auch das US-Außenministerium in einem Online-Beitrag Bedenken geäußert hatte.
Nach ihrer jüngsten Festnahme wurde Docherty mehrere Stunden in Gewahrsam gehalten. Obwohl sie auf ihre beidseitige Hüftprothese hinwies, verweigerte man ihr in der Zelle einen Stuhl.
Sie wurde angeklagt und anschließend gegen Kaution freigelassen. Strenge Kautionsauflagen untersagen ihr den Zutritt zu einem Bereich, der größer abgesteckt ist als die ursprüngliche „Bufferzone“. Das Rechtsteam von ADF International bezeichnet diese Maßnahme als „unverhältnismäßig“.
Lorcan Price, Irischer Rechtsanwalt und Jurist bei ADF International, kommentierte:
„Es ist äußerst besorgniserregend, dass die schottische Polizei ihre Ressourcen darauf verwendet, eine friedliche Großmutter zu verhaften und strafrechtlich zu verfolgen, nur weil sie Menschen im öffentlichen Raum ein Gespräch anbietet – anstatt sich den Problemen zuzuwenden, die durch echte Kriminalität in Glasgow verursacht werden.
Hier geht es nicht um Belästigung, Einschüchterung oder gewalttätige Proteste – es geht einfach um eine Großmutter, die ein Schild hochhielt, auf dem stand, dass sie mit jedem reden würde, der Lust dazu hat.“
Die Initiatorin des Gesetzes, Gillian Mackay MSP, räumte Anfang dieses Jahres in einem Interview mit BBC Scotland ein, dass die vagen Formulierungen des “Schutzzonengesetzes” sogar dazu führen könnten, dass jemand strafbar wird, der in seinem Haus innerhalb der Zone sichtbar am Fenster betet – „abhängig davon, wer gerade am Fenster vorbeigeht.“
Der US-Vizepräsident J.D. Vance bezeichnete dieses Gesetz in seiner Rede auf der Münchner Sicherheitskonferenz im Februar dieses Jahres als besonderen Grund zur Sorge.
Bilder zur freien Verwendung im Zusammenhang mit dieser Geschichte, nur für den Druck oder Online.
Abgebildet: Rose Docherty, Lorcan Price (ADF International)