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Die lang erwartete Anhörung im Fall des nigerianischen Häftlings, der wegen einer WhatsApp-Nachricht zum Tode verurteilt wurde, ist angesetzt.  

  • Eine Anhörung im Berufungsverfahren von Yahaya-Sharif Aminu findet am Donnerstag vor dem Oberste Gerichtshof Nigerias statt.
  • Der junge Musiker war zuvor wegen angeblicher Blasphemie zum Tod durch Erhängen verurteilt worden.
  • ADF International unterstützt Sharif-Aminus Rechtsverteidigung. Der Fall, könnte die Blasphemiegesetze im Norden Nigerias aufheben und einen Präzedenzfall für die Religionsfreiheit im ganzen Land und weltweit schaffen.

ABUJA (18. September 2025) – Am 25. September findet vor dem Obersten Gerichtshof Nigerias die erste Anhörung im Fall des Sufi-Muslims Yahaya Sharif-Aminu statt. Ein Scharia-Gericht hatte ihn 2020 zum Tod durch Erhängen verurteilt, nachdem er beschuldigt worden war, angeblich „blasphemische” Songtexte auf WhatsApp geteilt zu haben. Nach einer Berufung hob das Oberste Gericht des Bundesstaates Kano das Urteil auf und ordnete eine Neuverhandlung an, in der ihm erneut die Todesstrafe droht. ADF International unterstützt Sharif-Aminus Verteidigung vor dem Obersten Gerichtshof. Der Fall hat das Potenzial, die drakonischen Blasphemie Gesetze im Norden Nigerias zu kippen.

Niemand sollte bestraft, geschweige denn zu Tod verurteilt werden, weil er Songtexte friedlich geteilt hat“, sagte Kelsey Zorzi, Direktorin der Rechtsabteilung für weltweite Religionsfreiheit bei ADF International. „Yahaya sitzt seit mehr als fünf Jahren wegen nichts weiter als einer WhatsApp-Nachricht im Gefängnis. Diese Anhörung ist ein wichtiger Schritt, um ihm Gerechtigkeit zu verschaffen und sein Recht auf freie Meinungsäußerung zu schützen-und damit auch das Recht jedes Einzelnen in Nigeria.“

„Yahaya sitzt seit mehr als fünf Jahren wegen nichts weiter als einer WhatsApp-Nachricht im Gefängnis.Diese Anhörung ist ein wichtiger Schritt, um ihm Gerechtigkeit zu verschaffen und sein Recht auf freie Meinungsäußerung zu schützen -und damit auch das Recht jedes Einzelnen in Nigeria.”

Hintergrund

Im März 2020 teilte Yahaya-Sharif Aminu, ein Sufi Musiker aus dem Bundesstaat Kano, auf WhatsApp Liedtexte, die von einigen als blasphemisch angesehen wurden. Die örtlichen Behörden verhafteten ihn, während ein Mob sein Haus niederbrannte. Am 10. August 2020 verurteilte ihn ein Scharia-Gericht wegen Blasphemie zum Tod durch Erhängen.

Im Januar 2021 hob das Gericht das Urteil aufgrund schwerwiegender Verfahrensfehler auf, darunter das Fehlen eines Rechtsbeistands während seines ursprünglichen Prozesses. Der High Court ordnete eine Neuverhandlung an, in der Sharif-Aminu erneut wegen Blasphemie mit der Todesstrafe rechnen musste. Nachdem ein Berufungsgericht die Anordnung der Neuverhandlung im Jahr 2022 bestätigte, legte Yahaya Sharif-Aminu Berufung beim Obersten Gerichtshof Nigerias ein.

Dieser Fall geht über einen einzelnen jungen Mann hinaus. Es geht darum, ob Millionen Nigerianer frei von Angst unter ungerechten Blasphemie Gesetzen leben können,“ sagte Sean Nelson, Rechtsanwalt bei ADF International im Team für weltweite Religionsfreiheit. „Wir beten dafür, dass Yahayas Fall zum Ende dieser drakonischen Blasphemie Gesetze und zu einem besseren Schutz religiöser Minderheiten, darunter Christen und anderer, in Nigeria führen wird.“

Ein Urteil zugunsten von Sharif-Aminu könnte einen Präzedenzfall für das gesamte Land schaffen, wodurch Blasphemie Gesetze möglicherweise nicht mehr durchsetzbar wären und religiöse Minderheiten in Zukunft vor ähnlichen Strafverfolgungen geschützt wären. Ein positives Urteil hätte weltweit große Auswirkungen, da Nigeria eines von nur sieben Ländern weltweit ist, in denen Blasphemie mit der Todesstrafe geahndet wird.

Wir hoffen, dass der Oberste Gerichtshof diesem jungen Mann Gerechtigkeitverschafft“, sagte Kola Alapinni, internationaler Menschenrechtsanwalt und Rechtsbeistand von Yahaya Sharif-Aminu. „Viel zu lange wurden Blasphemie Gesetze unrechtmäßig dazu benutzt, religiöse Minderheiten zu verfolgen und zu schädigen. Es ist an der Zeit, dass das Gericht eine Entscheidung trifft, die das Recht auf Religionsfreiheit in Nigeria wahrt.“

Weltweite Forderungen nach Freilassung von Sharif-Aminu

Der Fall Sharif-Aminu hat internationale Aufmerksamkeit erregt. Im April 2023 verabschiedete das Europäische Parlament fast einstimmig eine Dringlichkeitsentschließung, (urgency resolution) in der die Aufhebung der nigerianischen Blasphemie Gesetze und die sofortige Freilassung von Yahaya-Sharif Aminu gefordert wurden.

In einer seltenen zweiten Dringlichkeitsentchließung im Februar 2025 bekräftigte das Parlament seine Haltung: Es forderte Yahayas „sofortige und bedingungslose Freilassung“, verurteilte das Blasphemie Gesetz und forderte Nigeria nachdrücklich auf, mit gutem Beispiel voranzugehen und Blasphemie Gesetze, die religiöse Minderheiten bedrohen, abzuschaffen.

Auch die Vereinten Nationen schalteten sich in die Angelegenheit um Yahayas Inhaftierung ein und forderten im Mai 2024 öffentlich seine Freilassung. Ende 2024 veröffentlichte die Arbeitsgruppe der Vereinten Nationen für willkürliche Inhaftierungen eine ausführliche Stellungnahme, in der sie zu dem Schluss kamen, dass Yahayas Fall gegen mehrere international geschützte Menschenrechte verstößt, und in der sie seine sofortige Freilassung forderten.

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