- Die US-Regierung hat offiziell angekündigt, Maßnahmen zu ergreifen, um die massenhafte Verfolgung von Christen in Nigeria zu bekämpfen und erklärte das Christentum dort für “existenziell bedroht”
- Eine Einstufung als “Country of Particular Concern” (CPC) (dt.:Land von besonderer Sorge) erfolgt offiziell durch den US-Präsidenten und den US-Außenminister, wenn die Regierung eines Landes “besonders schwere Verletzungen der Religionsfreiheit“ begeht oder toleriert
WASHINGTON, D.C. (3. November 2025) – Am 31. Oktober hat die US-Regierung offiziell die schwerwiegende Verfolgung von Christen in Nigeria anerkannt und angekündigt dagegen vorzugehen, indem sie das Land als “Country of Particular Concern“ (CPC) (dt.: Land, von besonderer Sorge) einstuft. Präsident Donald Trump gab die Entscheidung auf Truth Social bekannt und forderte den Kongress, angeführt von Abgeordnetem Riley Moore (R-WV), auf, Untersuchungen einzuleiten und Empfehlungen zur Bekämpfung der Verfolgung vorzulegen.
Seit vielen Jahren macht ADF International durch strategische Rechtsverfahren und gezielte politische und gesellschaftliche Interessensvertretung auf die schwere und gezielte Verfolgung von Christen und anderen religiösen Minderheiten in Nigeria aufmerksam und setzt sich für die Wahrung der Grundrechte und die Würde aller Menschen ein. ADF International hat sich rechtlich und politisch konsequent für die Anerkennung der schweren Verfolgung in Nigeria eingesetzt und die CPC-Einstufung vorangetrieben, um einen internationalen Einsatz zu ermöglichen.
“Die Realität ist eindeutig: Die gezielte Verfolgung von Christen in Nigeria erreicht erschütternde Ausmaße. Die Welt darf nicht schweigen, wenn Menschen allein wegen ihres Glaubens bedroht, angegriffen oder getötet werden. Wir begrüßen, dass die US-Regierung den Schutz der Religionsfreiheit zu einer Priorität macht. ADF International unterstützt seit Jahren die rechtliche Verteidigung von Christen in Nigeria, die mit schwersten Verletzungen der Religionsfreiheit konfrontiert sind. Wir haben diese wichtige Maßnahme zur Anerkennung der Lage lange gefordert und werden weiterhin dafür kämpfen, dass sie zu tatsächlichem und dauerhaftem Schutz für verfolgte Christen führt. Es ist jetzt an der Zeit, dass jeder verfolgte Christ Gerechtigkeit findet. Die Welt sollte sich jetzt für die Verfolgten in Nigeria – und überall – einsetzen“, sagte Sean Nelson, Leitender Rechtsanwalt bei ADF International im Team für weltweite Religionsfreiheit.
Der US-Kongressabgeordnete Chris Smith (R-NJ), der den Resolutionsentwurf (H.Res.220) zur Einstufung Nigerias als “Country of Particular Concern“ eingebracht hatte, begrüßte die Entscheidung: “Die Ankündigung der US-Regierung bestätigt die Forderungen vieler Kirchenführer und praktizierender Christen in Nigeria. Die Vereinigten Staaten erklären damit unmissverständlich ihre Solidarität mit allen Bürgern, die von ihren Regierungen nicht vor religiöser Verfolgung geschützt werden.”
Einsatz für die verfolgten Christen in Nigeria
Die rechtliche Unterstützung verfolgter Christen in Nigeria ist ein zentrales Anliegen von ADF International. Informationen zu den Fällen, die wir unterstützen, finden Sie hier.
ADF International unterstützte die rechtliche Verteidigung von Rhoda Jatau, eine nigerianische Christin und Mutter von fünf Kindern, die sich jahrelang einem Strafverfahren stellen musste – darunter 19 Monate Haft– wegen angeblicher „Blasphemie“. Ihr wurde vorgeworfen auf WhatsApp ein Video geteilt zu haben, in dem sie den Lynchmord an einer christlichen Studentin, verurteilte. Jatau wurde im Dezember 2024 vollständig freigesprochen.
Kürzlich hat ein nigerianisches Obergericht die unrechtmäßige Verurteilung eines christlichen Mannes namens David* (Name aus Sicherheitsgründen geändert) aufgehoben Er wurde gefoltert, inhaftiert und mit einer Geldstrafe belegt, weil er zwei christlichen Konvertitinnen half, vor Gewalt zu fliehen. ADF International setzte sich für seine Verteidigung ein.
ADF International unterstützt außerdem die Verteidigung von Yahaya Sharif-Aminu, des nigerianischer Sufi-Musiker vor dem Obersten Gerichtshof Nigerias. Ohne Rechtsbeistand war er 2020 verurteilt worden, nachdem er Audiobotschaften auf WhatsApp geteilt hatte, die als blasphemisch gegenüber dem Propheten Mohammed eingestuft wurden. Yahaya droht weiterhin die Todesstrafe und er wartet noch immer auf weitere Schritte in seinem Verfahren. Eine erste Anhörung zu seinem Fall fand am 25. September 2025 vor dem Obersten Gerichtshof Nigerias statt.
Einstufung Country-of-Particular-Concern
ADF International hat gemeinsam mit anderen Menschenrechtsorganisationen und Experten seit Langem das US-Außenministerium aufgefordert, Nigeria wieder auf die Liste der “Countries of Particular Concern“ zu setzen.
Die US-Kommission für Internationale Religionsfreiheit (USCIRF) bezeichnete die Streichung Nigerias von der CPC-Liste durch das Außenministerium zuvor als „erschreckend“ und “unerklärlich“.
Kelsey Zorzi, Direktorin der Rechtsabteilung für weltweite Religionsfreiheit bei ADF International, zur Einstufung Nigerias als CPC:
“In Nigeria werden mehr Christen aufgrund ihres Glaubens getötet als im Rest der Welt zusammen. Wir begrüßen daher ausdrücklich die heutige Entscheidung, Nigeria als Country of Particular Concern (Land von besonderer Sorge) einzustufen, angesichts der schweren Verfolgung von Christen im Land. Sie zeigt, dass die US-Regierung die schwere Verfolgung von Christen in Nigeria ernst nimmt und bereit ist zu handeln.”
Dieser Schritt ist ein wichtiges Signal und schafft dringend benötigte Aufmerksamkeit für die dramatische Lage im Land. Er eröffnet neue Möglichkeiten, Verantwortung einzufordern und konkrete Veränderungen zu erreichen.
Bei ADF International erleben wir das Leid verfolgter Christen aus erster Hand. Ihre Geschichten machen deutlich, wie dringend die internationale Gemeinschaft handeln muss. Wir rufen alle Staaten dazu auf, gemeinsam dafür einzutreten, dass jeder Mensch – unabhängig von Religion oder Überzeugung – frei von Angst und Unterdrückung leben kann. Religiöse Verfolgung zu beenden, ist nicht nur ein politisches Ziel, sondern eine moralische Verpflichtung.“
Die Einstufung eines Landes als Country of Particular Concern (Land von besonderer Sorge) gehört zu den stärksten Maßnahmen der US-Regierung im Einsatz für die Religionsfreiheit. Sie zeigt: In dem betroffenen Land finden systematische, anhaltende und schwere Menschenrechtsverletzungen statt. Gleichzeitig macht sie deutlich, dass die internationale Gemeinschaft dringend gefordert ist, hinzuschauen und zu handeln.
Eine CPC-Einstufung schafft weltweite Aufmerksamkeit. Sie ermöglicht diplomatischen Druck, gezielte Sanktionen und zusätzliche humanitäre Unterstützung für besonders betroffene Menschen und Gemeinschaften.
Die erneute Einstufung Nigerias als CPC bestätigt die umfangreiche Dokumentation der schweren Übergriffe der vergangenen Jahre. Sie ist zugleich ein klarer Aufruf, die gemeinsamen Bemühungen zu verstärken: Menschen, die wegen ihres Glaubens verfolgt werden, müssen geschützt und die Verantwortlichen konsequent zur Rechenschaft gezogen werden.
Bilder zur freien Verwendung im Zusammenhang mit dieser Geschichte, nur für Druck oder Online.
Abgebildet: Kelsey Zorzi; Sean Nelson


